Radon-Risiko in Haus, Innenräumen, an Arbeitsplätzen erkennen, reduzieren, beseitigen
Radon-Risiko: keine neue Gefahr
Natürliches Radon, das aus dem Erdboden ausströmt, hat es schon immer gegeben. Aber in der freien Natur verteilt es sich, sodass es keine Schäden verursacht und keine Belastung darstellt.
Seit wir jedoch aus Gründen des Energiesparens die Gebäudehülle immer luftdichter machen, um wertvolle Heizenergie zu sparen, kann das Radon nicht mehr entweichen und reichert sich somit im Gebäude an.
Durch die radioaktive Strahlenbelastung stellt es für die im Gebäude befindlichen Personen ein Langzeitbelastung dar. Diese Dauerbelastung bringt ein erhöhtes Krebsrisiko für die Atmungsorgane mit sich: das Lungenkrebsrisiko steigt. Gemäß Fachmeinungen geht man heute davon aus, dass auf 10 tote Raucher 1 Person kommt, die an den Folgen einer Radonbelastung verstorben ist.
Radon - ein kaum wahrgenommenes Risiko
Das natürliche radioaktive Gas Radon dringt aus dem Untergrund in Wohnhäuser ein (je nach Gegend) und kann erhebliche Gesundheitsfolgen mit sich bringen. Die Broschüre Radon - ein kaum wahrgenommenes Risiko
vom Bundesamt für Strahlenschutz informiert ausführlich über die Gesundheitsrisiken von Radon.
Risiken durch Radon-Gas im Haus
Nach aktuellen Erkenntnissen sind ca. 7 % der Lungenkrebserkrankungen in Deutschland dem Radon und seinen Radonfolgeprodukten anzulasten, d.h. 2.000 Erkrankungen pro Jahr. Die Lungenkrebsrate steigt um etwa 10 %, wenn sich die Radonkonzentration in der Wohnraumluft um 100 Bq/m³ erhöht. In vielen Studien sind die gesundheitlichen Wirkungen des Radons dokumentiert worden. Eine statistische Signifikanz des Lungenkrebses durch Radon ist dabei berits im Bereich 100 bis 200 Bq/m³ nachgewiesen worden [Strahlenschutzkommission in einer Stellungnahme vom 12. Mai 2005].
Das Deutsche Ärzteblatt meint, dass „Radon nach dem Zigarettenrauchen die zweitwichtigste Ursache für Lungenkrebserkrankungen in der beruflich nicht exponierten Allgemeinbevölkerung ist”.
Seit dem 1.01.2019 gelten daher neue gesetzliche Bestimmungen zum Schutz vor Radon. Darin ist für Innenräume ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft festgelegt. Wird dieser überschritten, sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.
- Radon kann sich in geschlossenen Räumen in der Raumluft anreichern. Gesundheitsgefährdend sind vor allem die kurzlebigen Radonzerfallsprodukte, die sich im Atemtrakt ablagern können. Die beim Zerfall entstehende Alphastrahlung kann die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen.
- Berechnungen ergeben, dass Radon in Wohnungen in Deutschland etwa 1.900 Todesfälle pro Jahr verursacht. Für die Europäische Union liegt diese Zahl bei ca. 20.000 Todesfällen.
- Eine dauerhafte Erhöhung der Radonkonzentration in der Raumluft um 100 Becquerel pro Kubikmeter führt zu einem um ca. 10 % erhöhten Lungenkrebsrisiko.
Radon-Risiko in besonders betroffenen Gebieten
Radon kommt deswegen vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor. Dies sind ...
- in Deutschland hauptsächlich die Mittelgebirge aus Granitgestein, in Deutschland vor allem der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge. Insgesamt kommt Radon in Süddeutschland in wesentlich höherer Konzentration vor als in Norddeutschland.
- In Österreich ist besonders das Granitbergland im Waldviertel und Mühlviertel betroffen. Hier finden sich vor allem saure und helle (leukokrate) Gesteine. 2018 wurden im Bundesland Salzburg in 3.400 Wohnobjekten Radon-Messungen durchgeführt und ermittelt, dass in 10 % der Wohnungen der Schwellenwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft überschritten wird.
- In der Schweiz ist vor allem der Kanton Tessin eine ausgeprägte Radon-Gegend
- in Belgien ist es der östliche und südöstliche Teil. (→Limburger Steinkohlerevier)
Radon-gefährdete Räume in Gebäuden
Als radioaktives Gas mit sehr hoher Dichte (d. h. es ist schwerer als Luft) kann sich Radon in Gebäuden, besonders in Kellern und den unteren Stockwerken, in physiologisch bedeutsamen Mengen ansammeln. Bei neueren Messungen kamen in Gebäuden zudem größere Radonmengen in den oberen Stockwerken vor, wenn dort Baumaterialien wie ungebrannter Lehm verwendet wurden [Radioaktivität Forscher warnen vor Strahlung in Lehmhäusern https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/lehm-oeko-material-erhoeht-radioaktivitaet-in-haeusern-a-828031.html]
Gesetz gegen Radon-Risiko
Seit dem 31.12.2018 gelten neue gesetzliche Bestimmungen zum Schutz vor Radon. Darin ist für Innenräume ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft festgelegt. Wird dieser überschritten, sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Radon-Konzentration im Gebäude zu senken.
Wichtig ist zu wissen: Es gibt keinen unproblematischen Grenz- oder Referenzwert! Aus baubiologischer Sicht sollte ein Maximalwert von 100 Bq nicht überschritten werden.
—► Mehr über Radon-Schutz[Quellen: Bundesamt für Strahlenschutz, Wikipedia]